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Fachgerechter Beschichtungsaufbau Darauf kommt's an

Ein gutes Produkt erkennen Profis bereits bei der Verarbeitung. Ihr prüfender Blick sieht sofort, ob das Oberflächenbild gleichmäßig gerät und die Beschichtung mechanischen Belastungen widerstehen wird.

Metallische Untergründe

Belastbar, aber korrosionsanfällig

Metall ist ein vielseitiger, hoch belastbarer Werkstoff. Darum wird er am Bau in den unterschiedlichsten Formen eingesetzt. Doch so hervorragend die statischen Eigenschaften von Metallbauteilen auch sind: Erst ein dauerhafter Schutz vor Korrosion garantiert maximalen Werterhalt und höchste Dauerhaftigkeit.

Eisen-Metall (E-Metall) und Nichteisen-Metall (NE-Metall, z. B. Zink) erfordern unterschiedliche Beschichtungsaufbauten. Zuallererst sollte geprüft werden, aus welchem Metall die Oberfläche besteht:

  • Magnettest: Roheisen und Rohstahl sind magnetisch, aber auch verzinkte E-Metalle.
  • Zinkblumen auf der Oberfläche weisen auf verzinktes Metall hin. Im Zweifelsfall mit einem Centstück testen: Wenn man damit über das Metall reibt, verbleiben schwarze Streifen auf den Zinkstaubbeschichtungen.

 Außerdem:

  • Rohmetalle auf Bearbeitungsrückstände, Verschmutzungen oder Korrosion untersuchen.
  • Testen, ob der Untergrund frei von Fetten und Ölen ist, z. B. durch eine Benetzungsprobe mit Wasser bzw. Auflegen von saugfähigem Papier.
  • Tragfähigkeit von Grund- oder Altbeschichtung prüfen – mit einer Kratzprobe und einem Gitterschnitt, evtl. ergänzt durch einen Klebeband-Test.

E-Metalle

E-Metalle brauchen einen Korrosionsschutz. Ansonsten würden sie innerhalb kürzester Zeit oxidieren und schließlich an Stabilität verlieren. Verlässlicher, dauerhafter und hochwertiger Korrosionsschutz beginnt daher bereits mit der sorgfältigen Vorbehandlung des Untergrunds.

Die DIN EN ISO 12944 legt die Kriterien für eine möglichst undurchlässige Beschichtung fest. Demnach ist die erforderliche Mindesttrockenschichtdicke von zwei Faktoren abhängig: der Korrosivitätskategorie, also der zu erzielenden Schutzdauer, und dem Bindemittel der Grundierung.

Als Korrosionsschutzsystem für Eisen- und Stahlbauteile im Außenbereich haben sich dabei Multigrund 227 und MP-Dickschicht 229 bewährt.

NE-Metalle

Zinküberzüge schützen Stahl und Eisen hervorragend vor Korrosion – werden jedoch schnell von aggressiven Luftverunreinigungen angegriffen. Hier hilft eine fachgerechte Beschichtung. Das wichtigste Qualitätskriterium: ein optimaler Haftungsverbund mit der Zinkoberfläche. Dieser wird bereits entscheidend durch die Bindemittelart beeinflusst.

Unsere Empfehlung: Multigrund 227. Das Produkt auf Mischpolymerisatharzbasis gewährleistet minimale Versprödung und bietet somit optimalen Langzeitschutz.

Bei verzinkten Eisenteilen mit Altanstrich sind die Haftungseigenschaften besonders kritisch. Daher vorher testen. Denn: Gering haftende Altanstriche auf Verzinkungen neigen zum Abplatzen.

Altbeschichtungen

Sorgfältig prüfen und vorbehandeln

Es ist wichtig, sich die Beschichtungen vor der Bearbeitung genauer anzusehen. Wasserlacke können – wegen des vergleichsweise geringen Festkörperanteils – Untergrundrauigkeiten tendenziell nicht so gut ausgleichen wie lösemittelbasierte Alkydharzlacke.

Auch die Wahl des Schleifmittels hat erheblichen Einfluss auf die Güte der Oberfläche. Um zu vermeiden, dass sich normales Schleifpapier zusetzt: Acrylatoberflächen mit einem Papier bearbeiten, das im Deckbinder Staub abweisende Stoffe enthält. Bei einem Schleifvlies hingegen sind die Zwischenräume  ausreichend groß und setzen sich deshalb nicht so leicht zu.

Unsere Profi-Tipps zur Untergrundprüfung:

  • Die Tragfähigkeit des Altanstrichs mit Kratzprobe, Gitterschnitt und Klebeband-Test überprüfen
  • Art der Beschichtung mithilfe einer Nitroverdünnung ermitteln: Löst sich der Altanstrich stark, handelt es sich um ein physikalisch trocknendes System, z. B. eine Polymerisatharz- oder Dispersionsbeschichtung. Kein bzw. schwaches Anlösen weist auf ein chemisch härtendes System hin, z. B. auf Basis von Alkydharzlack.
  • Fette, Öle und Trennmittel lassen sich durch eine Benetzungsprobe mit Wasser nachweisen – und ggf. mit Uni-Reiniger 1032 entfernen. Danach Oberfläche anschleifen.

Coil Coating

Heikle Altlasten: Werksbeschichtungen

Vorsicht bei einem Werkstatt-Grundanstrich oder einem Coil Coating. Zwar können die üblichen Untergrundprüfmethoden wie Schabeprüfung und Gitterschnitt zunächst gute Haftungsdaten vermitteln. Nach der Beschichtung kann es dennoch zu Abplatzungen kommen.

Die neue Beschichtung sollte daher unbedingt auf die vorhandene Altbeschichtung abgestimmt werden. Für Coil Coatings sowie Pulverlack- und zweikomponentige Beschichtungen eignet sich 2K-Epoxi-Varioprimer zur Grundierung. Im Einzelfall ist die Eignung durch einen Probeanstrich vor Ort zu prüfen.

Hart-PVC

Herausforderung: Kunststoffe

Fenster- und Türrahmen, aber auch Fassaden- und Balkonverkleidungen bestehen oft aus Hart-PVC. Dieses kann aus gestalterischen Gründen beschichtet werden: etwa um Bauteile zu verschönern, die durch Bewitterung unansehnlich geworden sind. Oder um eine andere Farbgestaltung vorzunehmen.

Dafür muss das Anstrichsystem jedoch ausdrücklich für den Einsatz auf Kunststoffen geeignet sein. Silicone oder Wachse, die bei der Kunststoffherstellung als Formtrennmittel eingesetzt werden, erschweren zusätzlich eine anschließende Beschichtung. Unsere Empfehlung für eine besonders dauerhafte Grundierung: 2K-Epoxi-Varioprimer. 

Unsere Profi-Tipps zur Untergrundprüfung:

  • Sind die Bauteile verschmutzt? Idealerweise vorher sorgfältig säubern.
  • Eine Benetzungsprobe mit Wasser zeigt, ob die Bauteile frei von Fetten, Ölen und Trennmitteln sind. Fetthaltige Verschmutzungen mit verdünntem Ammoniak und Netzmittel oder Uni-Reiniger 1032 entfernen. Für einen leichten Oberflächenschliff empfiehlt sich z. B. der Schleifvlies-Schwamm 1189.
  • Verwitterungsrückstände lassen sich durch Reiben mit der Hand feststellen – ggf. abschleifen und mit einem feuchten Lappen nachreinigen.
  • Tragfähigkeit von Altanstrichen mit Kratzprobe, Gitterschnitt und eventuell Klebeband-Test überprüfen. Anstrich unter Umständen entfernen.

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