Kurgestein – von Wollsackverwitterung bis zu eingestreuten Granitsplittern.
Standort Markgrafenstraße 28, 95680 Bad Alexandersbad
Bauherr Gemeinde Bad Alexandersbad
Planung Brückner & Brückner Architekten GmbH, Tirschenreuth in Würzburg
Ausführung Josef + Winfried Friedmann Kirchenrestaurierung GmbH, Scheßlitz
Bad Alexandersbad im Fichtelgebirge ist das kleinste Heilbad Bayerns. Ein Ort, der sich um eine Heilquelle angesiedelt hat und von dem man eigentlich nichts Spektakuläres erwartet. Doch weit gefehlt: Mit dem Alexbad schufen die Architekten von Brückner & Brückner, mit Büros in Würzburg und dem nahe gelegenen Tirschenreuth, einen modernen Neubau, der sich von herkömmlicher Bäderarchitektur wohltuend abhebt. Mit dem bestehenden denkmalgeschützten Kurhaus über einen gläsernen Baukörper verbunden, verzichtet das innenarchitektonische Konzept bewusst auf funktional-medizinisches Ambiente. Stattdessen genießen die Kurgäste im Alexbad eine kontemplative Atmosphäre inmitten von kubischen und asymmetrisch angeordneten Formen, die mit der typischen Geologie der umgebenden Landschaft korrespondieren. Innen und Außen verschwimmen – sie werden zu einer Einheit.
Das Gebäude ist selbstredend funktional nach modernsten Standards ausgestattet, dennoch spricht es über die architektonische Reminiszenz an Wälder, Felsen und Moore vorrangig die Gefühlsebene an: „Neben der rein technischen Seite ist Emotionalität meist das Hauptziel bei unseren Projekten“, sagt Stephanie Sauer, die für Brückner & Brückner das Projekt leitete. „Denn den eigentlichen Mehrwert erhält ein Gebäude in dem Moment, wenn Gefühl ins Spiel kommt.“ In Bad Alexandersbad entstand so das Leitbild der Wollsackverwitterung“, eine für die Gegend typische Gesteinsformation, die an gestapelte Kissen – oder eben Wollsäcke – erinnert. „Für die architektonische Übersetzung nutzten wir vorrangig Mittel wie Fenster, Einschnitte, Ausblicke, Materialien, Formen und Oberflächen“, fasst die Architektin zusammen. Die Textur wurde im Innenbereich unter anderem über Wände mit rau gekörnter Oberfläche und bronzefarbener Metallstruktur fortgesetzt. „So gelang es uns, den Raum von innen nach außen ‚hinauslaufen‛ zu lassen“, beschreibt Stephanie Sauer. „Dabei war es uns besonders wichtig, dass die natürliche Authentizität des Materials erhalten bleibt.“ Auf die Frage nach ihrem persönlichen Lieblingsraum im Alexbad nennt die Architektin übrigens den Ruheraum mit mittig platzierter Feuerschale.