Kunst trifft Bau- auf ganzer Linie.
Standort Marienstraße 1, 39112 Magdeburg
Bauherr Regiocom Magdeburg
Planung Planungsgruppe Martin Ettlingen und Architekt Joachim Geray Karlsruhe
Ausführung Maler Süd e.G. Magdeburg
Die großen Zimmerfluchten und langen Fluren eines historischen Magdeburger Verwaltungskomplexes atmen mehr als 120 Jahre Geschichte. Und laufen jetzt zu Höchstform auf: In farbigen Streifen-Kompositionen, hinter denen ein feinsinniges Konzept steckt.
Die Gestaltung der Flure, Treppenhäuser und des Betriebsrestaurants im Magdeburger Stammsitz der Regiocom, eines Service-Unternehmens für Energieversorger, bezieht ihre Motive und Farbigkeiten aus dem Bauwerk selbst. Einfach und schlüssig im Ansatz. Klug und kreativ im Konzept. Und genauso verständlich und klar in der Umsetzung. Mit der Unterstützung von Brillux haben alle Beteiligten ein im wahrsten Sinne begehbares Werk geschaffen, das sich tief mit dem Gebäude verbindet, über die Wände herausstrahlt und den Raum in Schwingung bringt. Dazu hat man mit verschieden breiten farbigen Streifen ein an sich wenig spektakuläres „Bild“-Thema gewählt. Ihre Faszination bezieht die Gestaltung aus ihrem optischen Rhythmus – und den vielen ungewöhnlichen und sinnigen Details, die aus dem Ganzen mehr als die Summe seiner Teile machen.
„Ich wollte die Räumlichkeiten nicht mit einer bezugslosen, externen Farbigkeit versehen, sondern eine harmonische und lebendige Verbindung von Altem und Neuem schaffen“, beschreibt Michael Luther seinen ersten Gestaltungsimpuls. Deshalb machte er das Spektrum der vorhandenen Architekturfarben zu seiner Palette. Mit dem elektronischen Farbtonfinder Brillux Pablo ermittelte er die Nuancen prägender Bauteile, z. B. der Fassadenziegel, des hellen Eichenparketts, des sattroten Noppenbelags, der historischen Türen und Sockelleisten. „Diese Farben habe ich dann meist noch um deren Licht- und Schattenfarben, also einen leicht helleren und einen etwas dunkleren Ton, erweitert“, so Michael Luther. Im Ergebnis erhielt er so knapp 30 verschiedene Farbtöne, genau bestimmt als Scala-Farbton, die zusammen mit einem Weiß die kreative Ausgangsbasis bildeten.
Im vorgegebenen engen Zeitplan war die übliche Übertragung der über 100 individuellen Streifencodes durch eine Entwurfsskizze ein sehr zeitraubendes und zu fehleranfälliges Vorgehen. Michael Luther, der engagiert mit dem Team von Maler Süd zusammenarbeitete, ließ deshalb für jede Streifencollage nur wenige Zentimeter hohe und 10 Meter lange farbige Maßbänder mit den Originalabmessungen der einzelnen Streifenbreiten auf LKW Plane drucken. Sie enthielten auch die jeweiligen Farbbezeichnungen und Anschlussmarkierungen. „Damit konnten die Maler die Maße und Farbcodes rasch und unkompliziert auf die Wände übertragen, und sie konnten anschließend autonom mit der Ausführung beginnen“, erinnert sich Michael Luther. Und tatsächlich lag viel Arbeit vor ihnen, von der schon die Menge des verwendeten Präzisionsklebebands einen Eindruck gibt: 27,5 Kilometer davon liefen von der Rolle an die Wände der Regiocom-Firmenzentrale.