Nutzungsoffenes Regalsystem mit Vorbildfunktion.
Standort Magirus-Deutz-Str. 12, 89077 Ulm
Bauherr PEG, Projektentwicklungsgesellschaft der Stadt Ulm
Planung Rapp Architekten Ulm & Braunger Wörtz Architekten Ulm
Ausführung Ankner + Wies Ulm-Wiblingen
Das Ulmer „Stadtregal“ ist ein – im wahrsten Sinne des Wortes – ausgezeichnetes Beispiel für die gelungene Umsetzung aufgelassener Industriebauten in innerstädtischen Lagen.
2004 entwickelte die stadteigene Projektentwicklungsgesellschaft PEG zusammen mit den Büros Braunger Wörtz Architekten und Rapp Architekten die Idee, das Gebäude bis auf die Tragstruktur zu entkernen und anschließend – wie ein Regal – nach und nach mit neuen Nutzungen zu füllen: Wohnen, Dienstleistung, Gewerbe und Kultur. Der Umbau begann 2006: Freiflächen wurden entsiegelt, bestehende Fassaden zurückgebaut und Nebengebäude abgetragen.
Die Wohnungsgrößen variieren zwischen 60 und 300 Quadratmetern. Raumhöhen über vier Metern machten es möglich, zusätzlich Galerieebenen einzuziehen. Die dunkelgraue Holz-Aluminium-Fassade springt durch die unterschiedlich großen Freibereiche vor und zurück, wird aber durch das außen liegende Traggerüst optisch zusammengehalten. Die von der Tragstruktur unabhängige Fassade kommt der Flexibilität und damit auch dem nachhaltigen Ansatz des Projekts zugute.
Unterstützt wird dieses Ziel auch durch das gewählte Farbkonzept: Sowohl im Außen- als auch im Innenbereich des Gebäudes wurde Farbe vorwiegend „unbunt“ eingesetzt. Die dadurch erzielte Neutralität soll den einzelnen Einheiten eine große Bandbreite an Nutzungen ermöglichen. Die hellbeige Tragstruktur des Regals kontrastiert mit den dunkelgrauen Fassadenelementen und trägt so dazu bei, die große Baumasse optisch zu gliedern.
Beim Innenausbau entschieden sich die meisten Nutzer für weiße Wände und Decken sowie naturfarbene Holzböden. Individuelle Einbauten für Küche und Bäder setzen teilweise farbige Akzente und ähneln eingestellten Möbelstücken. Der ursprüngliche Industriecharakter des Gebäudes ist besonders noch in den Treppenhäusern zu spüren, in denen alte Fliesen, Böden und Geländer erhalten bleiben.