50 Jahre nach ihrer Erbauung steht die Westberliner Innenstadt wieder im Mittelpunkt des Interesses. Nach der Sanierung des Mittelstreifens der Einkaufsmeile am KaDeWe und der Autotunnelschließung an der Kaiser- Wilhelm-Gedächtniskirche wurde als eines der höchsten Häuser Berlins das "Zoofenster Berlin" errichtet.
Doch das unumstrittene Highlight der alten City West ist das "Bikini Berlin" – eine sogenannte Concept Mall, die dem markanten Ensemble aus Kino, Mode- und Bürohaus aus den 1950er-Jahren neues Leben einhaucht.
Einschließlich der sensiblen Wiederherstellung des legendären "Zoo Palast"-Kinos und dem Hotel "25hours" überzeugt das dreiteilige Ensemble am Zoo als respektvolle Reaktivierung der Nachkriegsmoderne.
Der Umbau des "Bikinihauses" von 1957 zur ersten Concept Mall Deutschlands führte zu einer zeitgemäßen Aufwertung des gesamten Komplexes. Entworfen von dem belgischen Designer und Künstler Arne Quinze mit seinem Architekturbüro SAQ, wurde das Projekt von dem Münchner Büro Hild und K weiterentwickelt und 2013 fertiggestellt. Das Einkaufszentrum für innovative Designer, Mode- und Start-up- Unternehmen reagiert städtebaulich auf die unmittelbare Umgebung. Zur Straße hin befinden sich im nun vollständig verglasten Luftgeschoss Boutiquen, mit einer lang gestreckten Dachterrasse bietet das begehbare Dach der Mall einen fantastischen Blick auf die Affenfelsen des artenreichsten Zoos Europas.
Foto: Bayerische Hausbau, Fotografie: Franz Brück
Auf dem dreieckigen Grundstück, das ehemals von Richard Rogers beplant wurde, ist mit dem "Zoofenster Berlin" nach dem umstrittenen Abriss eines denkmalgeschützten Brückenhauses aus den 1950er-Jahren eine neue Landmarke entstanden. Aus dem Sockelteil des Gebäudes ragt ein 118 Meter und 32 Geschosse hoher, rechteckiger Turm empor, der von einem niedrigeren Quader durchdrungen wird. Im höchsten Teil des Turms befindet sich eine siebengeschossige Glasfassade in Richtung Breitscheidplatz, das namensgebende "Zoofenster". Den größten Teil des Gebäudes nimmt das Luxushotel Waldorf Astoria ein.
Foto: WaldorfAstoriaBerlin
Bezugspunkt der Neugestaltung des unter Denkmalschutz stehenden Kinos war der Originalzustand von 1957. MASKE + SUHREN Architekten und Designer rekonstruierten den "Zoo Palast" mit seinen zeittypischen Details anhand von alten Plänen, Fotos, Zeitungsausschnitten und Filmaufnahmen. Mit Erfolg: In den neuen Kinos tauchen Zitate der Nierentisch-Ära wieder auf; die Seitenlinien in den Sälen schwingen sich sanft und mit viel Retro-Charme nach unten gen Leinwand; die Deckenmitten tragen auch mal einen Kronleuchter oder sogar eine goldene Kuppel. Entstanden ist eine moderne, aber gediegene Architektur, die dem Vorgefundenen mit viel Respekt begegnet.