Titelfoto: Eilbertus Stürenburg
Norderney zählt zu einer der schönsten Nordseeinseln Deutschlands und ist nicht nur als beliebtes Urlaubsziel, sondern auch als Kurort bekannt. So befindet sich seit 2005 auf Norderney das größte Thalasso-Therapiezentrum, das sich der Heilung mit Meerwasser verschrieben hat.
Auf unserer Brillux Nachmittagsarchitektur bewegen wir uns mit Leihfahrrädern auf Inselpfaden und steuern spannende architektonische Highlights an, wie die Thalassoplattform am Alten Postweg oder das „bade:haus“. Wir lassen uns Wind und Wetter um die Nase spülen und machen Station bei der „Milchbar“, dem „Café Marienhöhe“ und dem Conversationshaus. Begleiten Sie uns an diesem Tag und freuen Sie sich auf eine spannende Tour.
Foto: chibac
Am Alten Postweg, wo sich zuvor eine Aussichtsdüne mit einer gepflasterten Zuwegung und einer Schutzhütte befanden, wurde Anfang 2022 die neue Thalasso-Plattform erreichtet. Diese besteht aus einem geschlossenen Aussichtsraum mit begehbarem Dach und einer Aussichtsterrasse (Nestlounge). Ein neuer Holzbohlenweg, der sich um die vorhandenen Dünen legt, wurde barrierefrei hergestellt und ermöglicht somit allen Besuchern den Zugang. Auf der Aussichtsplattform wurden Sitzgelegenheiten angeordnet, die ein Ausruhen und Verweilen ermöglichen. Die Blickrichtung ist dabei auf die Dünen- und Wattenmeerlandschaft, die Vererdungsbeete, sowie die ehemalige Deponie gerichtet.
Die Gesamthöhe der neuen Aussichtsplattform liegt unterhalb der Deichkrone. Als Hauptwerkstoff wurde Holz eingesetzt und verarbeitet.
Foto: Eilbertus Stürenburg
Wo heute die Milchbar steht, befand sich seit 1887 die „Lesehalle am Strande“
Der Berliner Zeitungsverleger August Scherl ließ 1910 einen freistehenden historischen Pavillon mit Kegeldach, „die Scherls Lesehalle“ hier errichten, der bis 1935 als Buch- und Zeitungsladen mit gleichzeitiger Lesemöglichkeit diente. Danach wurde ein Café mit dem Namen Milch-Trinkhalle in dem Pavillon eingerichtet. Von 1945 bis 1951 war er ein „Tea- und Coffeeroom“ für die britischen Soldaten der Rheinarmee und 1952 wurde sie um einen Anbau als Restaurant erweitert. In der Milchbar wurden bis in die 1970er Jahre größtenteils Molkereiprodukte von den auf im Ostteil der Insel weidenden Kühen angeboten.
Seit 1996 übernahm die Familie Brune den unter Denkmalschutz stehenden Pavillon, der seitdem den Namen „Milchbar“ trägt.
Foto: chibac
„Thalasso hat ein Zuhause“
2005 eröffnet in dem traditionsreichen Gebäude des alten Meerwasser-Wellenbades, direkt am Kurplatz von Norderney, das bade:haus Norderney. Es ist nunmehr das wohl außergewöhnlichste Wellness-Bad seiner Art. Auf über 8.000m² erlebt man die Gesundheit aus dem Meer (=Thalasso) in allen Varianten. Die puristische Architektur und natürlichen Baustoffe verleihen dem Bad Großzügigkeit, Licht und Wärme.
Neben einem Meerwasserbrandungsbecken, einer Saunalandschaft, Dampfbädern und Wasserfallduschen befinden sich noch weitere tolle Angebote unter einem Dach.
Das bade:haus wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem „Best Public Bath in Europe 2015“.
Foto: Eilbertus Stürenburg
Das Kurhaus/Conversationshaus am Kurplatz bildet gemeinsam mit dem Badehaus und dem Bazargebäude ein L-förmiges Essemble, welches ganzheitlich unter Denkmalschutz steht. Unmittelbar in südlicher Richtung befindet sich das historische Kurhotel, welches ebenso städtebaulich in die historische Planung einzuordnen ist. Das 1840 fertig gestellte Gebäude diente zunächst der königlichen Familie von Hannover als Gesellschaftshaus während der Sommeraufenthalte. Seit 2005 trägt das Gebäude auf der dem Kurplatz zugewandten Seite wieder den Namen Conversationshaus und wurde nach einem weitreichenden Umbau in den Jahren 2007/08 als Begegnungsstätte konzipiert. Das Conversationshaus beherbergt heute die Tourist-Information, die Stadtbibliothek, mehrere Veranstaltungssäle, ein Kaminzimmer, eine Bar sowie eine Spielbank.