Titelfoto: Großmarkthalle © Paul-Martin Lied
Die Ansiedlung der EZB in Frankfurt am Main kann als Adelung der Stadt, als wichtigen europäischen, wenn nicht sogar weltweiten, Finanzplatz gesehen werden. Die Hauptverwaltung entstand auf dem Gelände der ehemaligen Großmarkthalle, die nach Fertigstellung in den 20er-Jahren als eine der größten und modernsten Hallen Deutschlands galt. Die Europäische Institution wählte das Grundstück, da es, außerhalb des kommerziellen Bankenzentrums gelegen, die besondere Bedeutung der Bank unterstreicht, und primär aufgrund verschiedener Gegebenheiten den Sicherheitsanforderungen der Bank entsprach. Es verstand sich dann von selbst, dass an die Neubauten, die in der unmittelbaren Umgebung entstanden, hohe Qualitätsansprüche gestellt wurden. Diese werden wir im Zuge des zweiten Teils des Nachmittagsarchitektur-Rundgangs begutachten.
(1926-1928, Martin Elsaesser)
Nach ihrer Fertigstellung im Jahr 1928, beeindruckte die „Großmarkthalle Frankfurt“ durch Größe und Aussehen, war faktisch jedoch ein Experimentalbau. Bei der Renovierung stellte man fest, dass es große Unterschiede bei den Fundamenten gab. Nicht zu vergessen ist das damals neuartige Torkretieren, die nach den Erfindern benannte Bezeichnung des Spritzbetons, mit dem die Tonnengewölbe hergestellt wurden. Entstanden ist eine sehr funktionale Halle, licht, mit guter Durchlüftung, die von 1928–2004 für den Handel von Gemüse, Obst und Blumen genutzt wurde.
Im heute als Eingangsbereich der EZB genutzten Teil der Großmarkthalle ist die großartige Innenraumwirkung noch zu erahnen. Es lassen sich Blicke auf die Details des Mauerwerks und der Konstruktion werfen. Zudem informiert eine kleine Ausstellung über das Werk des Architekten Martin Elsässer.
Foto: Großmarkthalle © Paul-Martin Lied
(2010-2015, Coop Himmelb(l)au)
Rund 300 Architekturbüros bewarben sich für die Teilnahme am Wettbewerb zur Planung der EZB. Die Liste der schlißelich ausgewählten 84 Büros liest sich wie das „who is who“ der wichtigsten Architekt/-innen der Welt. Die Jury überzeugen konnte der Entwurf von Coop Himmelb(l)au, der durch seine Skulpturalität hervorstach. Die Befürchtung, dass die Ansicht der Breitseiten langweilig werden könnte, wird durch die sich immer darin ändernden Spiegelungen der Stadt und der Wolken widerlegt. Die Durchdringung des Hallendachs mit dem Pressezentrum sorgt für die Kopplung der neuen Gebäudeteile mit der historischen Halle. Den darunter befindlichen EZB-Eingangsbereich werden wir durchlaufen und von dort aus einen Blick in den Tower werfen, der jedoch nur für EZB-Mitarbeitende zugänglich ist.
Foto: Europäische Zentralbank © Paul-Martin Lied
(2020-2026, Masterplan AS & P, Architektur Hadi Teherani)
Auf die Entwicklung des freien Geländes in direkter Nachbarschaft der EZB hatte die Frankfurter Stadtplanung besonderes Augenmerk gelegt. Als Kontrapunkt zum hochgesicherten EZB Grundstück, war früh beschlossen, den Osthafenpark anzulegen. Auf dem daneben gelegenen Baufeld wurde Im Rahmen eines Masterplans von AS & P ein Wettbewerb für ein Hotel und Wohnungsbau veranstaltet, den der Hamburger Entwickler B&L mit dem Architekten Hadi Teherani gewann. Es stechen jetzt die angerundeten Wohntürme hervor, die wir kurz vor ihrer Fertigstellung besichtigen. Neben dem Mainblick, werden sie auch mit der Aussicht auf Sonnenuntergänge hinter der Skyline beworben.
Foto: Hafenparkquartier © Paul-Martin Lied
Die Veranstaltung ist bei der unten stehenden Architektenkammer als Fortbildungsveranstaltung anerkannt worden:
Die Architektenkammer Hessen hat die Veranstaltung mit 2 Fortbildungspunkten anerkannt.