Titelfoto: Neubau Hörsaal- und neues Bibliotheksgebäude © Dipl.-Ing. Andreas Werner
Freiberg ist eine sächsische Kleinstadt mit etwa 40.000 Einwohnern und liegt am Rand des Erzgebirges. Silbererzbergbau war etwa 800 Jahre lang die Grundlage für ihren Wohlstand, heute ist sie ein Hochtechnologiezentrum für die Produktion von Silizium- und Halbleiterwerkstoffen. Mit der Technischen Universität Bergakademie und Instituten der Helmholtz- und Fraunhofergesellschaft ist Freiberg ebenfalls ein starker Wissenschaftsstandort.
Durch den tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel nach dem Ende der DDR zeigt sich im Stadtbild ein neues Selbstbewusstsein. Nachdem lange Jahre die Sanierung der historischen Stadtstruktur im Mittelpunkt stand, sind in den letzten Jahren auch eine Reihe qualitativ hochwertiger Neubauten entstanden. Eine zentrale Idee der Stadtplanung ist es, einen Wissenschaftskorridor zu schaffen, um den Universitätscampus mit dem liebevoll restaurierten Altstadtkern zu verzahnen. Seit 2008 wird er etappenweise realisiert. Freiberg gehört seit 2019 zum UNESCO Welterbe „Montanregion Erzgebirge“, was ebenfalls neue Möglichkeiten für die Stadtentwicklung eröffnet.
(2020, Architekten BKSP Grabau Obermann Ronczka und Partner)
Das bis in die 1990er-Jahre von einem hohen Leerstand geprägte Altstadtquartier ist heute der räumliche Ausgangspunkt des Wissenschaftskorridors mit seinen modernen Lehreinrichtungen und einem Hörsaal-Neubau. Dessen skulpturale Erscheinung mit einer über Dach und Wände gezogenen Sandsteinfassade gehört zu den interessantesten Neubauten der Stadt. Im Foyer konnten zudem Artefakte eines mittelalterlichen Dominikaner Klosters integriert werden.
Nach einem offenen Architekturwettbewerb erhielt das Büro BKSP aus Hannover 2015 den Planungsauftrag. Der mehr als 10 Millionen Euro teure Gebäudekomplex wurde 2020 in Betrieb genommen.
Foto: Schlossplatz © Dipl. Ing. Andreas Werner
(2009, AFF Architekten+ Landschafts.Architektur Birgit Hammer)
Jahrzehnte lang stand das mittelalterliche Freiberger Schloss leer. Nach einer neuen Nutzung wurde gesucht. Aufgrund einer großzügigen Schenkung bestand ab 2006 die Möglichkeit, in dem Schlosskomplex eine der weltweit größten Mineraliensammlungen für die Öffentlichkeit aufzubereiten und dem sächsischen Bergarchiv ein neues Domizil zu schaffen. Auch hier führte ein Architekturwettbewerb zur Realisierung dieses Konzeptes. Während die äußere Hülle bis auf einige moderne Ergänzungen weitgehend unverändert blieb, entstand in den Räumen ein neues spannendes Innenleben. Wichtig für die Stadtstruktur war auch die Neugestaltung des Platzes vor dem Schloss – heute ein lebendiger Ort. Realisiert wurde das 2009 fertiggestellte Projekt von AFF Architekten und Landschafts.Architektur Birgit Hammer.
Foto: Schloss Freudenstein © Dipl. Ing. Andreas Werner
(2023, behet bondzio lin architekten)
Als weithin sichtbare neue Dominante prägt der Hörsaal- und Bibliotheksneubau an der Schnittstelle zwischen Stadtkern und Campusgelände seit seiner Eröffnung im Jahr 2023 das Stadtbild. Seine raue, an gründerzeitliche Industriearchitektur erinnernde Gestaltung und sein großes Bauvolumen verleihen der Stadt einen ganz neuen Akzent. Auch dieses Gebäude gehört zum entstehenden Wissenschaftskorridor. Die Planung übernahm nach einem VOF-Verfahren im Jahr 2016 das Büro behet bondzio lin architekten aus Münster und Leipzig.
Foto: Hörsaal- und Bibliotheksgebäude TU Bergakademie Freiberg © Dipl. Ing. Andreas Werner
(2023, BBF Baubüro Freiberg)
In der Nähe des Domes errichtete die Stadt Freiberg den Neubau des Stadtarchivs in der historischen Hülle eines Bürgerhauses. Auf dem sich anschließenden, bisher unbebauten Grundstück entstand zusätzlich ein separates Gebäude für die Depotbestände des städtischen Museums sowie des Stadtarchivs. Nach einer fünfjährigen Bauphase wurde das Archiv 2023 seiner Nutzung übergeben. Auch hier ging ein VOF-Verfahren zur Auswahl des Planungsbüros voraus. Realisiert wurde es vom BBF - Baubüro Freiberg GmbH.
Foto: Stadtarchiv und Depotneubau © Dipl. Ing. Andreas Werner