Titelfoto: © Ricarda Glasnek - Akzente Architektur PartGmbB
Hannover steht vor der Herausforderung, die Nachkriegsarchitektur neu zu bewerten, mit der Historie in Einklang zu bringen und mit der zeitgemäßen Architektur zu verbinden. Der 2. Weltkrieg kostete Hannover über die Hälfte seiner städtischen Bebauung. Das historische Hannover mit königlichen Parkanlagen, Gebäuden und Plätzen wurde nicht wieder vollständig aufgebaut, sondern als autofreundliche Stadt neu strukturiert. Der damalige Wiederaufbau und die Neugestaltung der Stadt wurden mit viel Beton, großem Volumen und Verkehrsschneisen gelöst. Manche dieser Konzepte konnten sich nicht durchsetzen, sodass der Bestand kaum Potential zur Umnutzung bietet, sondern zurückgebaut werden muss. Nach nüchterner, voluminöser Architektur entsteht in Hannover derzeit eine zurückgenommene, verantwortungsvolle Architektur, die das Ziel verfolgt, mit der Umgebung im Einklang zu sein. Was macht einen Ort qualitativ aus und wie kann Architektur die Stadtkultur beein-flussen? Lassen Sie uns gemeinsam Hannover entdecken und diesem Thema auf die Spur gehen.
(2016, Mensing Timofticiuc Architekten, Berlin)
Das Hafven ist ein spannendes Neubauprojekt am Rande der Innenstadt von Hannover. Es zeugt von einer klaren Formsprache mit einer monumentalen dynamischen Hülle. Es ist ein Gebäude, das sich ganzheitlich auf die Nutzung konzentriert und Kreativität und Kommunikation zusammen-bringt. Das Gründerzentrum ist eine Halle, die in kleinere Werkstätten aufteilbar ist. Des Weiteren verfügt es über ein Café, ein Co-Working-Space sowie einen Innenhof. Die Architekten haben einen modernen Industriebau geschaffen, der mit einem Energie- und Nachhaltigkeitskonzept zeigt, wie moderne Betonarchitektur funktionieren kann.
Foto: © Tabea Neumann - Akzente Architektur PartGmbB
(2023, haascookzemmrich STUDIO2050, Stuttgart)
Als größtes Passivhaus Norddeutschlands möchte Enercity mit seiner neuen Konzernzentrale neue Maßstäbe setzen. Durch das entwickelte Energie- und Umweltkonzept steht das Gebäude für die Klimafreundlichkeit und eine nachhaltige moderne Architektur. Es wurde ein Konzept ausgearbeitet, welches das Arbeiten und die Kommunikation fördern soll
– mit Begegnungsstätten, Netzwerkflächen, offenen und geschlossenen Arbeitsplätzen. Das Konzept soll eine Unter-nehmenskultur widerspiegeln, welche die Identität mit dem Unternehmen stärkt, die Arbeitsstrukturen öffnen und zum gemeinsamen Miteinander am Arbeitsplatz einladen soll.
Foto: © Tabea Neumann - Akzente Architektur PartGmbB
(2014, Kleihues+Kleihues, Berlin)
Im Herzen der Stadt – am Kontenpunkt der U-Bahn – steht das neue Kröpcke-Center im Mittelpunkt von Hannover. Das Gebäude ist ein zurückhaltender Blickfang mit hochwertigem Material und filigraner Formsprache. Durch seine gerundete Fassade formt es den Platz und lädt dazu ein, die Straßen entlang zu wandeln. Die Proportionen sind im Gegensatz zur vorherigen Bebauung im Einklang mit der Umgebung. Während die Nutzung dieselbe blieb, lehnt sich das moderne Büro- und Geschäftshaus an die historische Vorkriegsarchitektur an. Es verleiht Hannover ein modernes Antlitz, das sich in die Umge-bung eingliedert ohne an Glanz zu verlieren.
Foto: © Tabea Neumann - Akzente Architektur PartGmbB
(2017, Blocher partners, Stuttgart)
er niedersächsische Landtag befindet sich im historischen Kern der Landeshauptstadt. Einst sollte der Nachkriegsanbau einem Neubau weichen, welcher durch eine Bürgerinitiative verhindert wurde. Anstelle eines Neubaus ließ man dem alten Gewand des klassizistischen Leineschlosses mit denkmal-geschützter Fassade von 1962 den Vortritt. Die Architektur soll die Transparenz und Offenheit der Politik widerspiegeln. Die Aufgabe bestand darin, Altes und Neues respektvoll in Einklang zu bringen und dabei die Möglichkeit zu schaffen, den Bürgerinnen und Bürgern Einblicke in das politische Gesche-hen zu ermöglichen. Offen, lichtdurchflutet und leicht zeigt sich der versteckte Neubau mit denkmalgeschütztem Mantel.
Foto: © Tabea Neumann - Akzente Architektur PartGmbB